Gewohnheitsbewohner aktivieren
Veränderungsprozesse sind in Unternehmen dann erfolgreich, wenn sie unterschiedliche Interessengruppen kontinuierlich einbinden
Mitarbeiterumfragen sind mitunter ernüchternd für das Top-Management. Zeigen sie doch oft, dass sich bis zu zwei Drittel der Mitarbeiter durchaus im Unternehmen wohlfühlen, sie aber nicht mehr als Dienst nach Vorschrift machen. Oft ist dann von "Gewohnheitsbewohnern" die Rede, die zwar loyal zum Unternehmen stehen, aber wenig ambitioniert sind.
Gerade in Veränderungsprozessen kann hier eine Lehmschicht entstehen, die den Prozesserfolg gefährdet. "Was wollen die denn jetzt schon wieder von mir, kann ich nicht mal in Ruhe meiner Arbeit nachgehen?", lautet ein immer wieder geäußerter Vorwurf – nicht nur aus der Belegschaft, sondern auch von Führungskräften. Entsprechend unbeholfen und unmotiviert werden später Vermittlung und Umsetzung angegangen.
Es geht aber auch anders: Veränderungsprozesse haben dann Erfolg, wenn Führungskräfte, betriebliche Mitbestimmung und Mitarbeiter regelmäßig eingebunden werden, eine wichtige Rolle im Prozess erhalten und dabei auch Wertschätzung erfahren. Der Veränderungsprozess wird auf diese Weise nicht allein durch das Management festgelegt und kaskadisch nach unten vermittelt, er wird aus der Mitte des Unternehmens heraus gestaltet. Das erhöht die Akzeptanz und sichert den Erfolg.